Die Zentralwerkstatt gehört zu den ältesten Teilen der Papierfabrik Zanders und liegt dementsprechend im Kern der ursprünglichen Industrieanlage.
Die vorliegende Machbarkeitsstudie versucht darzustellen, wie aus diesem ursprünglichen Kern ein erstes Vorhaben zur Umnutzung, zur Konversion entstehen kann und wie dieses Vorhaben einen Impuls entwickeln kann, um auch die angrenzenden Gebäude und Flächen zu revitalisieren und einer neuen öffentliche, städtischen Nutzung zuzuführen.
Das Gebäudeensemble der Zentralwerkstatt gliedert sich in einen denkmalgeschützten Gebäudeteil und einen weiteren Gebäudeteil, der nicht dem Denkmalschutz unterliegt.
Der denkmalgeschützte Teil befindet sich gegenüber der alten Kalanderhalle und zeigt sich mit drei charakteristischen Giebelseiten, die als Ensemble die Kopffassade bilden. Der Weg vom Pförtner und vom Haupteingang des Werksgeländes führt auf die nördliche Gebäudeecke und somit auf den ersten der drei Giebel zu. In diesem ersten Anlaufpunkt sieht das Konzept ein Info-Center im zweigeschossigen Gebäudeteil vor. Hier sind auf ca. 300 m² Empfang, Büros und Besprechungsräume vorgesehen, in denen Entwickler, Investoren und Ideengeber eine Anlaufstelle finden. Über den mittleren, eingeschossigen Giebelteil wird die alte Werkshalle erschlossen, die als Mehrzweckhalle mit ca. 650 m² für unterschiedlichste Nutzungen vorgesehen ist, vom Konzert über den Foodmarkt bis zum Kleinkunstauftritt oder zur Lesung. Durch die Öffnung der Längsfassade in Richtung des alten Sortier- und Packsaalgebäudes entsteht ein Platzraum, der das Gegenüber mit einbezieht und für bestimmte Veranstaltungen den Außenraum mitnutzt.
Der Längsseite der Halle 32 wird eine filigrane Dachkonstruktion aus gefaltetem Stahl vorgestellt, die in ihrer Gestalt an Origami-Papierkunst erinnert und eine Verbindung zwischen Innen- und Außenraum schafft.
Der letzte der drei Giebel beherbergt ein Bistro auf zwei Geschossen mit kleiner Außengastronomie, die sich ebenfalls zum Platzraum des historischen Sortier- und Packsaalgebäudes orientiert.
Die gegenüberliegende Längsfassade in Richtung alter Schreinerei wird mit ihren Flächen im ersten Sanierungsschritt nur Instandgesetzt, so dass diese Räumlichkeiten von ca. 350 m² einer Interimsnutzung in Form von Werkstätten, Ateliers und Ähnlichem genügen.
In einem späteren Sanierungsschritt sollen diese Flächen weiter ertüchtigt und energetisch heutigen Anforderungen angepasst werden, so dass hier dann auch hochwertige und publikumsattraktive Nutzungen wie moderne Coworking-Bereiche oder auch Tapas-Bars, Eiscafe und Ähnliches platziert werden können. Die alte Schreinerei sollte dann abgerissen sein, so dass ein reizvolles Gegenüber zum Grünbereich und historischen Skulpturengarten entseht.
Auf diese Weise könnte die alte Zentralwerkstatt mit einer behutsamen und bestandsorientierten Modernisierung und Instandsetzung, wie ein Prolog, Auftakt und Impulsgeber für das umgebende Gelände werden, um weitere Enwicklungen des neuen Stadtquartiers zu initiieren und zu befördern.
Bauherr | Stadt Bergisch Gladbach |
Architekt | Nebel Pössl Architekten GmbH |
Projektteam | Peer Halfwassen, Tobias Lehre, Christine Assenmacher |